Bio-Fleisch – mehr Schein als Sein

Nach Informationen des NDR wurden 2023 in den hiesigen 27.600 konventionellen und 1.780 Bio-Schweinebetrieben 43,8 Millionen Tiere für den Konsum herangezüchtet und getötet. Ein jährlicher Pro-Kopf-Verbrauch von 27,5 kg Schweinefleisch macht es leider nötig. Für Tierschützer sind diese Zahlen ein Schlag ins Gesicht, kämpfen sie doch seit Jahren unermüdlich gegen Massentierhaltung und für eine tierleidfreie Zukunft. Zwar erkennen immer mehr Menschen die Vorteile einer vegetarischen oder veganen Lebensweise, doch im Vergleich zu den Fleisch-Essern ist der Anteil noch schwindend gering.

Glaube und Realität

Anstatt auf Fleisch zu verzichten, wechseln zahlreiche Konsumenten lieber zu teureren Bio-Produkten – im Glauben, dass die Tiere in dieser Haltungsform bis zur Schlachtung ein gutes Leben führen. Die Realität sieht leider anders aus: Zwar ist in der Bio-Haltung ein Außenbereich für die Schweine gesetzlich vorgeschrieben, doch die meiste Zeit ihres Lebens verbringen die Tiere im Stall, eingepfercht auf rund 2,3 qm pro Kopf.

Und die Bio-Fleischqualität?

Die ist auch nicht so gut, wie es einem die Bauern und Vermarkter weismachen möchten. Den Beweis erbringen z. B. die Forschungsergebnisse von Prof. Dr. Steffen Maak vom Forschungsinstitut für Nutztierbiologie. In einem Vergleichstest von konventionellem Schweinefleisch mit Bio-Schweinefleisch wiesen die Proben fast identische Werte in den Bereichen Fett-, Protein-, Wasser- und Bindegewebsgehalt auf. Das ernüchternde Resultat: Die reine Fleisch-Qualität ist auch Bio ist nicht besser.

Qualvolle Transportwege

Die Ursache sieht Steffen Maak unter anderem in den heutigen Zuchtpräferenzen. Hier sei in den vergangenen Jahrzehnten sehr stark auf einen hohen Fleischanteil (viel Muskelmasse) gezüchtet worden, so der Experte. „Und das geht einher mit einer tendenziell schlechteren Fleischqualität. Insofern sind Rassen, wie sie heute in der modernen Produktion verwendet werden, durchaus anfällig für Fleischqualitätsmängel.“ Darüber hinaus weist Maak darauf hin, dass sich die stressvollen Transportwege zum Schlachter negativ auf die Qualität des Fleisches auswirken. Die Behandlung der Tiere sei ausschlaggebend für die Qualität des Fleisches – unabhängig von der Haltungsform.

Fazit: Ein tierleidfreies und nicht minder gesundes Leben erreicht man über eine vegane Ernährung – Bio ist hier keine Alternative, sondern mehr Schein als Sein.

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