Dänemark – Spitzenreiter der traurigen Schweinezucht

Angesichts der Entwicklung der industriellen Schweinezucht in Dänemark machen sich Tierschützer weltweit große Sorgen, denn die Schweine werden bis ans Limit und weit darüber hinaus gezüchtet. Wo soll das noch hinführen?

Ferkel in Mastbetrieb
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Die britische Tageszeitung „The Guardian“ berichtete vor kurzem in einem Bericht über die für viele Tierschützer erregende Nachricht, dass die Schweinezucht in Dänemark immer produktiver wird – ganz offensichtlich zum Leid der Tiere. Auch wenn diese Entwicklung für die Produzenten der Fleischindustrie sicherlich erfreulich ist.

Einer dieser Produzenten ist Ole Kjaer. Er ist sogar „der beste“ unter den dänischen Schweinehaltern, denn seine Sauen bringen pro Jahr durchschnittlich 41 Ferkel hervor. Der dänische Durchschnitt liegt bei 33,3. Im Vergleich dazu liegt diese Rate bei britischen Schweinen bei 25,8 Ferkeln und in den USA bei 26,4. Jedes Jahr kann Dänemark so fast 2 Millionen Tonnen Schweinefleisch in 127 verschiedene Länder der Welt exportieren und verdient so mehr als 3 Milliarden Euro. Zahlen, die Tierfreunden einen kalten Schauer über den Rücken laufen lassen. Zurecht, denn die hohen Anzahl an Würfen belastet die Muttersauen extrem, sodass sie bereits nach kurzer Zeit selbst reif für den Schlachthof sind. Die Gründe dafür reichen von mangelnder Fruchtbarkeit über Krankheiten und Verletzungen. Jedes Jahr werden so 500.000 Sauen aus diesen Gründen geschlachtet.

Aggressive Zucht
Doch auch die „Abnutzungsrate“ bei Ferkeln scheint ähnlich hoch zu sein. Als 1996 ein durchschnittlicher Wurf – statistisch betrachtet – noch aus 11,2 Ferkeln bestand, lag die Sterblichkeit vor dem Absetzen bei etwas mehr als 18 %. Diese stieg mit den Jahren stetig an, im Gleichschritt mit der „aggressiven“ Zucht, die immer mehr Ferkel bei einem Wurf produziert. Heute liegt die Sterblichkeitsrate bei 21,7 % - eine traurige Zahl, die Tierschützer weltweit auf die Barrikaden bringt. So auch Britta Riis, Direktorin von Animal Welfare Denmark: „Die Würfe sind jetzt so groß, dass viele Ferkel klein und schwach sind. Das Leiden und die Sterberate von den Ferkeln sind völlig inakzeptabel […]“.

Umwelt ebenfalls Leidtragende
Doch nicht nur die Schweine selbst leiden unter der Massenzucht. Natürliche Lebensräume, wie z.B. Moore, sind durch Ammoniak schwer belastet. Das Ammoniak entsteht durch die Ausscheidungen von Schweinen und Rindern, gelangt so in die Umwelt und sogar ins Grundwasser. Doch auch alleine der Geruch ist eine große Belastung und macht ein Wohnen in der Nähe einer Massenzucht-Stallanlage fast unerträglich. Die dänischen Landwirte sind für mehr als 20 % der gesamten nationalen CO2-Emissionen verantwortlich.

Große Herausforderungen
Trotz mehr als 3.000 Inspektionen der dänischen Schweinezuchtanlagen pro Jahr musste SEGES, der dänischen Fachverband der Land- & Ernährungswirtschaft, zugeben, dass die ordnungsgemäße Handhabung und Behandlung von kranken und verletzten Tieren immer noch eine Herausforderung darstellt. Laut SEGES „investieren die dänischen Schweinefleisch-Produzenten jedes Jahr erhebliche Beträge in Forschung und Entwicklung, um die Tiergesundheit und das Wohlergehen der Tiere zu verbessern […]“. Doch im Angesicht der gequälten Tiere ist es anscheinend nicht genug.

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