5 vor 12 – Gegen das Sterben unserer Singvögel
In Deutschland gibt es immer weniger Singvögel. Schuld ist wieder einmal der Mensch, aber gerade er kann das Vogelsterben stoppen.
Der vergangene Winter war für manch‘ einen Vogelfreund enttäuschend, denn an den Futterstellen ließen sich kaum noch Singvögel blicken. Schnell war deutlich, dass Meisen, Amseln oder Spatzen nicht unser ausgelegtes Futter verschmähten, sondern dass es schlicht und einfach weniger Vögel gibt.
Suche Vogelstimmen, biete Kost und Logis
Deutschland ist von einem regelrechten Singvogelsterben betroffen. Damit die Vogelstimmen nicht ganz verstummen, müssen wir jetzt handeln. Gartenbesitzer können helfen, indem sie ihr grünes Reich naturnah gestalten. Heimische Hecken, laub- und fruchttragende Büsche und Bäumchen, wie Schlehe, Weißdorn oder Heckenkirsche, bieten Nahrung, Unterschlupf und Nistplätze. Verblühte Stauden sollte man nicht abschneiden, denn aus den Blütenresten können Vögel Insekten herauspicken. Insekten und deren Larven als Nahrungsquelle siedeln sich darin von selbst an. Natürlich kann man auch künstliche Brutplätze schaffen, die aber müssen unbedingt den Anforderungen der jeweiligen Vogelart entsprechen.
Vogelschwund durch Insektensterben und knappem Lebensraum
Laut Aussage des Naturschutzbundes (NABU) sind in Deutschland innerhalb der letzten 12 Jahre 12,7 Millionen Vogelbrutpaare verlorengegangen. Weshalb aber verschwinden bei uns so viele Singvögel? Ein Hauptgrund ist das Insektensterben, verursacht durch den Einsatz von Insektiziden in der intensiven Landwirtschaft. Zudem raubt die sich stetig intensivierende Landwirtschaft den Singvögeln außer der Nahrung auch ihren Lebensraum. Hecken, Bäume oder Gebüsche als Unterschlupf oder Nistplatz sind auf den großen Agrarflächen kaum noch vorhanden. Nicht viel besser sieht es in besiedelten Gebieten aus. An neuen oder sanierten Gebäuden finden sie keine geeigneten Brutnischen mehr. Und dann wären da noch diejenigen Menschen, die Singvögeln aktiv schaden. Sie zerstören Vogelnester an ihren Häusern oder schneiden z.B. Hecken während der Nist- und Brutzeit der Tiere, was nach dem Bundesnaturschutzgesetz verboten ist.
Schon mit geringem Aufwand kann man Singvögeln das Überleben sichern. Ein einfaches Futterhäuschen etwa lässt sich neben jedem Fenster anbringen. Wildblumenwiesen sind ein absoluter Vogelfutter-Garant, schmücken jeden Garten und sind auch geeignet, z.B. karge Firmengelände zu verschönern. Fakt ist: Wir müssen unseren gefiederten Freunden helfen - hier und jetzt!