Frühe Waldbrände gefährden wilde Tiere

Waldbrand

Der März 2025 war der zweittrockenste März seit 1929. Und der April stand ihm in nichts nach: Wochenlanger Sonnenschein und frühlingshafte Temperaturen erfreuen zwar unser Gemüt, führten aber zu einer extremen Trockenheit mit verheerenden Folgen. So brachen bereits Anfang April an mehreren Orten in Nordrhein-Westfalen Waldbrände aus, u. a. in Köln, Hagen und Essen. Das sei erschreckend, so äußerte sich ein Sprecher der Feuerwehr Köln gegenüber dem WDR. Normalerweise gäbe es das nur im Hochsommer, frühestens im Juni.

Große Flächen verbrannt

Bei den Waldbränden wurden große Areale Vegetation vernichtet. So standen allein im Königsforst in Köln 2.500 Quadratmeter in Brand, am Essener Baldeneysee waren es 300 Quadratmeter. In einem Waldstück im Kreis Siegen-Wittgenstein waren 10.000 bis 20.000 Quadratmeter betroffen. Der Grund dafür, dass sich die Brände in Windeseile ausbreiten konnten, liegt offenbar in der massiven Trockenheit der Böden. Gleichzeitig ignorierten Menschen die Vorsichtsmaßnahmen zur Vorbeugung von Waldbränden: nicht rauchen, kein offenes Feuer (Grillen!), mit Autos nicht auf trockenen Flächen parken.

Welche Tiere sind wie gefährdet?

Für die zahlreichen Tierarten, die in den Wäldern Nordrhein-Westfalens leben, sind dies schlechte Nachrichten. Denn: Auch wenn sie dem Feuer entkommen, zerstört dieses ihren Lebensraum mit Unterschlüpfen sowie Nahrungs- und Wasservorräten. So wittern größere Säugetiere wie z. B. Rehe oder Wildschweine Feuer in den meisten Fällen früh und flüchten, Vögel können über den Luftweg fliehen, Kleintiere vergraben sich in ihrem Bau, unter Steinen oder im Boden. Sehr lange und intensive Brände können für letztere aber dennoch gefährlich werden, da die Temperaturen am und im Boden auf über 100 Grad steigen können. Insekten und Spinnentieren gelingt nur in manchen Fällen die Flucht, häufig verbrennen sie aber in großer Zahl.

Zerstörte Lebensgrundlagen

Gleichzeitig haben die Tiere nach ihrer Flucht großen Stress. Reviere und Unterschlüpfe wie Höhlen und Bauten werden vernichtet, Vogelnester und Brut verbrennen. Sie müssen sich nun neu zurechtfinden und häufig in ein anderes Revier ausweichen – hier entsteht nun ein Konkurrenzkampf um Lebensraum und Nahrung. Fällt der Waldbrand z. B. bei Rehen in die Brunftzeit, kann es zu Aggressionen unter den Rehböcken kommen, da die Reviere in dieser Zeit klar festgelegt sind. Andere Arten wie Greifvögel wiederum profitieren von der neu entstandenen Situation, da die fliehenden kleinen Tiere eine leichte Beute sind.

Beispiel Australien

In manchen Fällen können Waldbrände jedoch so dramatische Ausmaße annehmen, dass sie für praktisch alle dort lebenden Tierarten zur Todesfalle werden. Die Feuer in Australien, die 2019/2020 dort wochenlang tobten, sind in ihren Auswirkungen weltweit beispiellos. Es wurde eine Fläche zerstört, die halb so groß wie Deutschland ist, und etwa drei Milliarden Tiere kamen ums Leben, darunter Millionen Koalas, die ohnehin vom Aussterben bedroht sind. In den Brandgebieten verloren Wildtiere rund 80 Prozent ihres Lebensraumes und wären in Regionen mit verbrannter Erde, ohne Wasser, Nahrung und Unterschlupf, ohne die Hilfe von Menschen innerhalb kurzer Zeit verhungert.

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