Gesetzlicher Hunderassismus muss abgeschafft werden

Seit über 20 Jahren gibt es die Rasselisten in Deutschland und der Nutzen ist weiterhin in Frage zu stellen. Gibt es stichhaltige Gründe für den gesetzlichen Hunderassismus? Nutzt er tatsächlich der Gefahrenprävention? Geht man der Sache auf den Grund, zeigt sich ein ganz anderes Bild …

Staffordshire Terrier
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Kampfhunde, Listenhunde oder gefährliche Hunde: Es gibt viele Bezeichnungen, die einzelne Rassen direkt in Schubladen stecken. Dabei kommt kein Hund aggressiv oder blutrünstig auf die Welt. Und schon gar nicht ist eine bestimmte Rasse per se gefährlich. Ob ein Hund gefährlich oder aggressiv wird hängt von verschiedenen Gründen ab. Beispielsweise können Erfahrungen, Haltung, Sozialisierung oder Krankheit zu Verhaltensauffälligkeiten führen. Die Genetik selbst spielt eine sehr geringe Rolle dabei. Auch Behauptung, dass „Listenhunde“ eine höhere Bisskraft hätten stimmt so nicht. Das Kiefergelenk ist bei allen Hunden gleich und jeder große Hund kann einen Menschen lebensgefährlich verletzen. Ob das jetzt ein Schäferhund, Ridgeback, Pitbull, Golden Retriever oder eine Dogge ist. Das Institut für Tierschutz und Verhalten der Tierärztlichen Hochschule Hannover hat in einer Langzeitstudie herausgefunden, dass der Bullterrier zu den freundlichsten Hunden überhaupt zählt.

Jeder Hund sollte individuell betrachtet werden
Die Politisierung des ganzen Themas in Zusammenhang mit der Erhebung einer exorbitant hohen Hundesteuer und kaum zu erbringenden Auflagen ist absurd. Es entstehen Klischeebilder in den Köpfen der Menschen über die Hunde selbst, aber auch über deren Halter. Es ist mehr als überfällig, dass diese Politisierung ein Ende findet und der gesetzliche Hunderassismuss abgeschafft wird! Für jedes Tier sollte individuell geklärt werden, ob es gefährlich ist oder nicht. Auch ein Hundeführerschein für jeden Hund wäre denkbar, egal welche Rasse und egal ob groß oder klein. Erziehung ist und bleibt das A und O in der Hundehaltung. Und wie sieht es mit Fallbeispielen aus? Was sagen die Zahlen? In der jährlich veröffentlichten Beißstatistik, und zwar in jeder seit der Einführung der Listen, spielen die sogenannten Kampfhunde kaum eine Rolle. Über 90 % aller Verletzungen an Menschen und Tieren werden von nicht-gelisteten Hunderassen verursacht. Warum also wird an den Listen weiterhin festgehalten?

Kaum Vermittlungschancen für betroffene Rassen
Auch der Deutsche Tierschutzbund lehnt die Erhebung einer Hundesteuer grundsätzlich und insbesondere eine erhöhte Hundesteuer für bestimmte Rassen ausdrücklich ab. Das Vorgehen sei ungerechtfertigt und ungeeignet, Probleme mit gefährlichen Hunden zu lösen und erzielt keinerlei Gefahrenprävention. Oftmals können sich auch gewissenhafte Hundehalter ihre unauffälligen Hunde finanziell nicht mehr leisten und geben sie in Tierheime ab. Dort haben selbst freundliche Hunde betroffener Rassen in vielen Gemeinden auf Grund hoher Auflagen und Steuersätzen kaum noch eine Vermittlungschance. Aus Tierschutzsicht ein fataler Kreislauf, der nur durch Abschaffung der gesetzlichen Rassentrennung endlich eingedämmt und hoffentlich eines Tages ganz beendet werden kann.

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