Lebendtiertransporte werden verharmlost
Die EU-Kommission will den Transport lebender Tiere in Drittländer nicht einschränken und verharmlost damit das schreckliche Leid der Tiere.
Die EU-Kommission hat einen Bericht zur Bewertung des Tierschutzes während des Transportes von Tieren in Drittländer veröffentlicht. Dem Bericht zufolge sollen Transporte mit lebenden Tieren in Drittländer auch weiterhin uneingeschränkt stattfinden. Bewertet wurden allerdings nicht die Tiertransporte selbst, sondern es fand lediglich eine Dokumentenprüfung statt. Darauf basierend erweckt die Kommission nun den Eindruck, dass die Transporte reibungslos funktionieren und die Tiere während der Fahrten ausreichend geschützt sind.
Enttäuschung für den Tierschutz
Auf eine schriftliche Anfrage der Europaabgeordneten Ulrike Müller und Jan Huitema (ALDE) hatte sich der zuständige EU-Kommissar Vytenis Andriukaitis dahingehend geäußert, dass der „Handel mit lebenden Tieren integraler Bestandteil der modernen Landwirtschaft“ sei. Die Kommission zieht daher nicht in Erwägung, die Ausfuhr lebender Tiere einzuschränken. Der Deutsche Tierschutzbund warnt davor, die Brisanz von Lebendtiertransporten in Drittländer und das damit verbundene Tierleid zu verharmlosen: „Es ist enttäuschend und nicht nachvollziehbar, dass die Kommission dies so rigoros ausschließt“, sagt Thomas Schröder, Präsident des Verbandes. „Zwar erkennt sie die Tierschutzproblematik an und will sich für einen verbesserten Schutz der Tiere einsetzen. Es müssen jedoch endlich Taten folgen. Solange es diese unnötigen Transporte gibt, müssen die EU-Staaten gewährleisten, dass Tierschutzvorgaben und damit EU-Recht bis zum Bestimmungsort der Tiere eingehalten werden – so wie es der Europäische Gerichtshof in einem Urteil bereits 2015 festgelegt hatte. Das ist mittels Dokumentenprüfung nicht zu schaffen.“ „Wie es den Tieren wirklich geht, wenn sie tagelang bei unsäglicher Hitze auf einem Transporter verbringen müssen und welche Qualen sie dabei erleiden müssen, wurde nicht überprüft“. Das wirkliche Ausmaß der Transporte und das Leid für die Tiere wird in diesem Bericht zu Unrecht heruntergespielt.“
Kritik ebenfalls am Bundesverband Rind und Schwein
Der Deutsche Tierschutzbund kritisiert ebenfalls den Bundesverband Rind und Schwein. Dieser bemühe sich nach eigenen Angaben aktuell darum, „wieder Vertrauen in das System Langstreckentransporte“ herzustellen. „Statt das Image der Transporte wieder aufzupolieren, sollte auch die Branche daran interessiert sein, langfristige Lösungen zu finden“, sagt Schröder. Dazu zählten die Stärkung regionaler Strukturen, der Transport von Fleisch bzw. Samen von Zuchttieren anstelle lebender Tiere sowie die Rückkehr zu Zweinutzungsrassen.