Mehlwürmer – bald in Pasta, Chips & Co.?

Seit der Zulassung vor Kurzem gelten gelbe Mehlwürmer nun offiziell in der EU als Lebensmittel – als erstes Insekt überhaupt. Ist es an dieser Stelle angebracht sich einen „Guten Appetit!“ zu wünschen? Sind die Würmer denn tatsächlich so nachhaltig und gesund wie überall angepriesen? Doch gerade was die Massenproduktion angeht, müssen noch viele Fragen geklärt werden …

Pasta
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Nachdem die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (ESFA) die getrockneten Larven des Käfers Tenebrio molitor einer Prüfung unterzogen hatte und diese als sicher deklariert hatte, reichte die Europäische Kommission einen entsprechenden Vorschlag ein, dem die Mitgliedstaaten zugestimmt haben. Die Würmer können im Ganzen als Snack (beispielsweise als Zutat im Salat) oder gemahlen in einigen Lebensmittel (unter anderem in Keksen, Chips, Cracker, Pasta oder Müsliriegeln) beigemischt werden.

Ökobilanz wirklich vorteilhaft?
Für Menschen der westlichen Welt mag die Vorstellung, Insekten zu verzehren, mehr als befremdlich und gar ekelerregend erscheinen. Die EU-Kommission erläutert jedoch, dass bereits Millionen Menschen auf der Welt täglich Insekten zu sich nehmen. Somit identifiziert sie Insekten als alternative und nachhaltige Eiweißquelle. Insekten lassen sich ökologisch vorteilhaft züchten, sie emittieren weniger Treibhausgase und benötigen weniger Wasser und Ackerland. Im Vergleich zur Fleischproduktion mag die Ökobilanz vorteilhaft erscheinen, aber ist sie tatsächlich noch so gut, wenn man die Würmer mit hochwertigem Gemüse/Getreide füttert, womöglich in Bio-Qualität? Und auch die Gefahr von Zoonosen darf auch hierbei nicht außer Acht gelassen werden, wenn die Produktion plötzlich um hunderte Tonnen monatlich steigt.

Alle Tiere müssen geschützt werden!
Aus Tierschutzsicht ist es selbstverständlich weiterhin zu bevorzugen, als Eiweißquelle direkt die pflanzliche Kost zu nutzen und überhaupt nicht erst den Umweg über tierisches Eiweiß zu gehen. Denn dass auch Insekten ein Schmerzempfinden haben, ist ausreichend belegt. Das Leitbild des Deutschen Tierschutzbunden besagt, dass es keine Tiere erster und zweiter Klasse gibt und dass alle geschützt werden müssen. Dazu zählen auch Würmer.

Mehr Forschung nötig
Viele Fragen sind noch offen, wenn es um das Thema Mehlwurm als Nahrungsmittel geht. Von möglichen Risiken der Zoonosen über Schmerzempfinden bis hin zur Umweltbilanz gibt es bisher unerforschte Hintergründe, die beleuchtet werden müssen. Ethisch betrachtet, sollte vom Verzehr abgesehen werden, denn es gibt durch Pflanzen hochwertige Alternativen. Schlussendlich kann jeder Mensch selbst entscheiden, was er isst!

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