Nacktschnecken: Beete sanft schützen

Wer beim Spaziergang im Park auf eine Nacktschnecke trifft, macht in der Regel einfach einen großen Bogen darum. Im eigenen Garten ist es bei vielen mit der Toleranz schnell vorbei: War die Anzahl der Tiere in den trockenen Sommern der letzten Jahre insgesamt überschaubar, haben sie sich in diesem Jahr infolge der nassen Wochen rasant vermehrt. Vor allem die Spanische Wegschnecke (Arion vulgaris) treibt Gärtner zunehmend in die Verzweiflung.

Die Spanische Wegschnecke

Von den mehr als 200 Landschneckenarten haben die meisten an unseren Gartenpflanzen kein Interesse. Laut „Tagesschau“ spielen sie eine wichtige Rolle im Ökosystem, da sie organische Substanzen wie Blätter oder Pilze zerkleinern und so deren Umwandlung in Erde aktiv unterstützen. Gleichzeitig sind sie Teil der Nahrungskette, da sie von Vögeln oder Igeln gefressen werden. Von diesen Arten sind jedoch viele mittlerweile vom Aussterben bedroht – im Gegensatz zur Spanischen Wegschnecke. Diese ist seit einigen Jahrzehnten in Europa verbreitet und in Deutschland mittlerweile die wohl häufigste Gartenschnecke. Sie ist etwa sieben bis zwölf Zentimeter groß und hat praktisch keine natürlichen Fressfeinde – ihr bitterer Schleim schmeckt nicht und ist so dick, dass Vögel, Igel oder Kröten daran ersticken würden.

Die Spanische Wegschnecke ist sehr anpassungsfähig und kann innerhalb von einem Jahr bis zu 400 Eier legen. Die Populationen sind sehr schnell sehr groß und können im Gemüsebeet innerhalb kürzester Zeit für Kahlschlag sorgen. Da die Tiere in diesem Jahr in vielen Gärten so zahlreich vorkommen, greifen Gärtner schnell zu brachialen Methoden wie Zerschneiden oder Zerhacken. Auch Schneckenkorn kommt häufig zum Einsatz – dabei rät das Umweltbundesamt davon dringend ab. Biozide stellen nicht nur eine Gefahr für andere, u. U. bedrohte Schneckenarten dar, sondern auch für die Umwelt. Sehr beliebt sind auch Bierfallen, die Schnecken zunächst anlockt und sie dann qualvoll ertrinken lassen.

Natürliche Barrieren schaffen

Diese Vorgehensweisen sind nicht nur unethisch und unökologisch, sondern widersprechen auch dem Tierschutz. Der NABU hat Tipps veröffentlicht, wie man Schnecken einfach auf Abstand hält – ohne sie zu töten. Wenn sich Nützlinge wie Vögel oder Igel im Garten angesiedelt haben, bleiben Schnecken meistens von alleine weg. Den Boden sollte man trocken halten bzw. bevorzugt morgens und an der Wurzel der Pflanze gießen. Schnecken sind nachtaktiv und kommen am besten auf feuchten Böden vorwärts. Ist der Boden über den Tag getrocknet, erschwert man ihnen den Weg zu den Pflanzen. Unterstützen kann man diesen Effekt durch lockere Böden und raue Oberflächen; z. B. mithilfe von Rindenmulch oder Sägespänen. Die Wirkung von Kaffee ist umstritten: Einen Versuch ist es wert, Kaffeesatz trocknen zu lassen und um die Pflanzen herum zu verteilen. In der Regel stößt der Geruch Schnecken ab, das Pulver schadet ihnen aber nicht.

Auch Barrieren können helfen: Hochbeete sind quasi unerreichbar und schonen nebenbei den Rücken. Schnecken mögen es dunkel und feucht, deswegen Gemüse idealerweise in offenen und sonnigen Bereichen anpflanzen. Spezielle Schneckenzäune können um besonders gefährdete Pflanzen wie Salat gezogen werden. Im Baumarkt ist laut NDR ein ökologischer Schutzanstrich erhältlich, mit dem Blumentöpfe und Beetumrandungen gestrichen werden können. Die Oberfläche wird damit so glatt, dass Schnecken sie nicht nutzen können.

Wer Pflanzen so auswählt, dass sie nicht zu den Lieblingsspeisen der Schnecken zählen, wird in der Regel seine Ruhe vor ihnen haben. Ideal sind geruchsintensive Kräuter wie Lavendel, Rosmarin und Thymian, giftige Pflanzen wie Eisen- und Fingerhut, Pfingstrosen oder Kornblumen. Beim Gemüse zählen Radieschen, Spinat, Tomaten, Rote Beete, Zwiebeln und Schnittlauch zu den unbeliebten Kandidaten.

 

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