Schwanzkupieren bei Schweinen – illegal & grausam
Bereits jahrzehntelang werden neugeborenen Ferkeln trotz EU-Verbot die Ringelschwänze grausam amputiert! Jetzt appelliert der Deutsche Tierschutzbund an die EU-Kommission, dass endlich die Einhaltung der geltenden Richtlinien durchsetzt und notfalls ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet wird!
Bereits seit 1994 ist es in der EU verboten, dass Schweinen die Ringelschwänze amputiert werden. Trotzdem werden in Europa weiterhin Ferkel grausam verstümmelt, in Deutschland wurden 95 % der Schweine der Schwanz in ihren ersten Lebenstagen entfernt – mit einem heißen Brenneisen!
Verhaltensstörungen durch falsche Haltungsform
In industriellen Mastanlagen verbringen Schweine ihr gesamtes Leben auf engstem Raum. Gehalten in dunklen Betonbuchten, ohne Stroh, Heu oder Silage geschweige denn Tageslicht und frische Luft. Unter diesen nicht artgerechten Bedingungen sind die sonst sehr reinlichen und neugierigen Tiere extrem gestresst, sie entwickeln Verhaltensstörungen wie das sogenannte „Schwanzbeißen“. Sie beißen an den Schwänzen der Artgenossen herum, die auf Grund des Platzmangelns nicht flüchten können. Die blutigen Schwänze sind besonders anfällig für Infektionen, die sogar bis zum Tod führen können. Von den entsetzlichen Schmerzen ganz zu schweigen, die das Tier erleiden muss.
Schmerzhafte „Prophylaxe“
Und so werden Millionen Schweinen die Schwänze prophylaktisch mit einem heißen Brenneisen und ohne Betäubung entfernt, was sehr schmerzhaft für die Tiere ist. Dabei ist es viel wichtiger, die Haltungsformen endlich artgerecht zu machen, damit erst gar keine Verhaltensauffälligkeiten bei den Tieren auftreten. Mehr Platzangebot, Liegeflächen mit Einstreu, die Abschaffung von Vollspaltenböden und Ausläufe im Freien – an diese Bedürfnisse der Tiere muss sich ein Haltungssystem orientieren.
Dachverband appelliert an EU-Kommission
In der Pressemeldung des Deutschen Tierschutzbundes vom 12. April 2021 sagt Jürgen Plinz, Präsidiumsmitglied des Deutschen Tierschutzbundes, der den Verband auch im Vorstand der europäischen Dachorganisation Eurogroup for Animals vertritt: „Es ist nicht hinzunehmen, dass Deutschland jeden Tag weiter gegen EU-Recht verstößt, ohne mit Konsequenzen rechnen zu müssen. Dies untergräbt das Vertrauen der Bürger*innen in die EU-Institutionen. Und es benachteiligt alle umstellungsbereiten Landwirt*innen und diejenigen, die bereits auf das Kupieren verzichten.“ Des Weiteren appelliert der Deutsche Tierschutzbund an die EU-Kommissarin Kyriakides, dass sie ihren Einfluss geltend zu machen hat und die korrekte Umsetzung der Richtlinien einfordern muss. Auch die Einleitung eines Vertragsverletzungsverfahren ist dringend überfällig, um dem Leiden der Schweine endlich ein Ende zu setzen!