Sugar Glider - alles, aber keine Haustiere!

Sugar Glider

Nachdem der Deutsche Tierschutzbund e.V. vor einigen Wochen drei Kurzkopfgleitler in seinem Tierschutzzentrum Weidefeld aufgenommen hat, warnt er in einer Pressemitteilung eindringlich vor einer privaten Haltung. Die Pflege der Tiere sei komplex und eine artgerechte Haltung in den eigenen vier Wänden praktisch unmöglich.

„Dass exotische Tiere wie Sugar Glider in Deutschland uneingeschränkt gezüchtet, gehandelt und gehalten werden dürfen, ist ein riesiges Tierschutzproblem“, sagt Dr. Henriette Mackensen, Leiterin des Heimtierreferats beim Deutschen Tierschutzbund. Eine Haltung in Gefangenschaft werde den Wildtieren nicht gerecht. „Sugar Glider sind nachtaktive Tiere, die ursprünglich in den Wäldern und Buschlandschaften Australiens und Neuguineas leben. In ihren bis zu einem Hektar großen Revieren gleiten sie in bis zu 60 Metern Höhe zwischen den Bäumen. Diese Tiere gehören in ihren natürlichen Lebensraum; als Haustier sind sie völlig ungeeignet“, so Mackensen.

Gefährlicher Social Media-Trend

Dennoch werden exotische Wildtiere unüberlegt angeschafft, weil sie etwas Besonderes sind oder, wie die Sugar Glider, mit ihren großen Augen dem Kindchenschema entsprechen. Die possierlichen Tiere sind zudem beliebte Petfluencer auf Social Media, auch wenn Filmaufnahmen am Tag für sie extremen Stress bedeuten. Da sie sich von Nektar und Baumsäften der Eukalyptusbäume sowie Insekten ernähren - was in Gefangenschaft kaum möglich ist - leiden sie oft an Unterernährung oder Fettleibigkeit, Skelett- und Zahnerkrankungen sowie Vitamin- und Mineralmangel. Viele Sugar Glider vegetieren so in unzureichenden Haltungsbedingungen vor sich hin.

Tierheime ebenfalls überfordert

Immer wieder landen die Exoten letztendlich in den Tierheimen oder werden ausgesetzt, weil die Halter den hohen Ansprüchen der Tiere schlicht nicht gerecht werden, sich überfordert fühlen oder ihnen die anfallenden Kosten über den Kopf wachsen. Die große Mehrheit der Tierheime ist jedoch weder baulich noch personell auf die Unterbringung und Versorgung von Sugar Glidern, Weißbüscheläffchen, Flughunden, Schlangen, Echsen oder Schildkröten ausgerichtet.

Tierschutzbund greift ein

Die drei Sugar Glider Merry, Pippin und Rosie, die der Deutsche Tierschutzbund in sein Tierschutzzentrum Weidefeld in Schleswig-Holstein übernahm, waren dafür das beste Beispiel. Nach dem Tod ihres Halters kamen sie zunächst in ein Tierheim in Süddeutschland, das die komplexe Pflege der Tiere jedoch nicht stemmen konnte. „Auch wir müssen improvisieren, wenn solche Tiere hilfebedürftig zu uns kommen“, sagt Patrick Boncourt, Fachreferent am Tierschutzzentrum Weidefeld des Deutschen Tierschutzbundes. „Wir müssen Geld investieren, Räumlichkeiten umbauen, Personal schulen und mitunter weite Wege auf der Suche nach einem qualifizierten Tierarzt auf uns nehmen.“ Die drei Sugar Glider leben nun im Weidefelder Reptilienhaus, wo ihren Anforderungen an Temperatur und Luftfeuchtigkeit am ehesten gerecht werden kann.

Quelle: Deutscher Tierschutzbund e.V.

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