Tiere und ihr Sinn für Humor

Pferd wiehert
Viele Tierarten können lachen - oder sind kitzlig. Bild: Pixabay / christels

Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein war sich der Mensch sicher, dass er ein Monopol auf den Humor und das Lachen hat. So war der Schweizer Dichter Gottfried Keller im 19. Jahrhundert felsenfest überzeugt: „Zum Lachen braucht es immer ein wenig Geist; das Tier lacht nicht!“ Dass er sich gründlich irrt, haben Forscher seit Jahrzehnten immer wieder nachgewiesen. Laut GEO haben der Kommunikationsforscher Greg Bryant von der University of California und die Primatenforscherin Sasha Winkler im Rahmen einer Metastudie bei mindestens 65 Tierarten Lachen nachgewiesen. Ein Überblick:

Schimpansen und andere Primaten

Die berühmte Verhaltensforscherin Jane Goodall hat seit den frühen sechziger Jahren Schimpansen im Gombe-Stream-Nationalpark in Tansania beobachtet. Im Laufe der Zeit stellte sie fest, dass Schimpansen sich gegenseitig kitzeln, necken und dabei fröhlich glucksen. Anfang 2009 erweiterte die Psychologin Marina Davila Ross von der Universität Portsmouth die Experimente, bei denen sie junge Affen – z.B. Orang-Utans, Gorillas und Schimpansen – kitzelte, woraufhin diese ebenfalls mit einem Lachen reagierten. Außerdem wurde in Studien nachgewiesen, dass Schimpansen u.a. mit sogenannten Lachgesichtern kommunizieren, das vergleichbar mit dem Lächeln der Menschen ist.

Hunde, Katzen und Pferde

Vor allem Säugetiere scheinen die Fähigkeit zum Lachen zu besitzen. So zählen z. B. Kühe, Füchse, Seehunde und Elefanten dazu. Hunde und Katzen scheinen laut Bayerischem Rundfunk in bestimmten sozialen Situationen Grinsen oder Lautäußerungen zu zeigen. Damit unterstreichen sie ihre friedlichen Absichten und die Freude am Spiel. Kitzeln spielt offenbar auch bei ihnen eine Rolle, ähnlich wie bei Pferden, die beim Striegeln kitzliger Körperstellen laut Focus Online anfangen zu wiehern oder zu schnauben. Im Gegenzug haben Forscher der Universitäten Turku und Tours bereits vor einigen Jahren nachgewiesen, dass Pferde ein größeres Interesse an lachenden und glücklichen Menschen zeigen.

Ratten, Amseln und Papageien  

Auch Ratten sind offenbar kitzelig: Der Psychologe und Neurowissenschaftler Jaak Panskepp von der Washington State University hat laut National Geographic glückliche Geräusche gemessen, wenn man Ratten kitzelt. Laut Focus Online wird Amseln nachgesagt, dass sie mit ihrer Familie in lautes und schadenfrohes Gelächter ausbrechen, wenn sie z.B. eine Katze vertrieben haben. Bei Papageien in Südamerika heißt es, dass sie sich gegenseitig zum Lachen bringen: Ein Vogel spielt den Clown, indem er vom Ast fällt und sich quasi tot stellt, woraufhin seine Artgenossen laut und fröhlich schnattern.

Kookaburra und Delfine

Bei manchen Tieren geht der Mensch jedoch auch fälschlicherweise von einem Lachen aus. Das Rufen des australischen Rieseneisvogels Kookaburra hört sich laut Tageschau.de täuschend echt an, weswegen er auch „Lachender Hans“ genannt wird. Die Rufe sind jedoch dazu gedacht, dass Territorium abzustecken. Delfine wiederum sind unter anderem so beliebt, weil sie immer freundlich lächelnd scheinen – was allerdings kein Zeichen von Fröhlichkeit ist, sondern der Form ihres Unterkiefers zuzuschreiben ist.

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