Vogelgrippe: Wie gefährdet sind Haustiere?

Katze mit totem Vogel

Die Zahlen klettern jeden Tag weiter. Allein in Niedersachsen – neben Mecklenburg-Vorpommern das am stärksten von der Vogelgrippe betroffene Bundesland – sind bis Anfang November laut Landwirtschaftsministerium etwa 950.000 Tiere verendet oder getötet worden. Vor allem Kraniche und Wildgänse erkranken aktuell und fallen quasi tot vom Himmel. So können sich wiederum Nutztiere – vor allem Gänse, Hühner und Puten – mit dem Virus H5N1 anstecken. In der Konsequenz werden bei einem Verdachtsfall alle Tiere in einem Stall vorsorglich getötet, in einem festgelegten Radius wird außerdem eine Stallpflicht verhängt.

Haustiere in Gefahr – ja oder nein?

Haustierbesitzer werden nun ebenfalls nervös und fragen sich, wie hoch das Risiko einer Erkrankung für ihren Hund oder ihre Katze ist – und was sie tun können, um ihr Tier zu schützen. Fakt ist: Laut Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) ist es möglich, dass sich Säugetiere mit dem Virus infizieren. Zumindest für Hunde scheint die Gefahr jedoch sehr gering, wie sowohl der NABU als auch der Deutsche Tierschutzbund e.V. betonen. Hunde könnten sich zwar theoretisch infizieren, zeigten aber keine oder nur milde Symptome. Der NABU verweist auf seiner Website jedoch darauf, dass Hunde während einer Epidemie – und das ist derzeit gegeben – bei Spaziergängen angeleint werden sollten, um nicht mit erkrankten oder toten Vögeln in Kontakt zu kommen und das Virus nicht in andere Gebiete zu verschleppen.

Katzen potentiell gefährdet

Anders sieht es hingegen bei Katzen aus. Dr. Moira Gerlach, Fachreferentin für Heimtiere beim Deutschen Tierschutzbund, warnt in einer Pressemeldung, dass die Gefahr „insbesondere für Katzen nicht unerheblich“ sei. „Eine Infektion kann durch den direkten Kontakt mit infizierten Vögeln oder deren Federn und Ausscheidungen, aber auch durch Aufnahme roher Tierprodukte erfolgen.“ So würden rohes Geflügel, nicht pasteurisierte Milch und kommerziell erhältliches Futter, das nicht ausreichend erhitzt wurde, ein Risiko darstellen.

Freigängerkatzen können sich infizieren, wenn sie einen erkrankten Vogel oder Ausscheidungen eines erkrankten Vogels fressen. Sie jedoch nur noch im Haus zu halten, um eventuelle Kontakte zu Wildvögeln zu verhindern, sieht der Deutsche Tierschutzbund kritisch. „In Gebieten mit hohem Fallaufkommen kann es allerdings bedeuten, dass der Freigang von Katzen zeitweise beschränkt werden muss“, so Tierärztin Dr. Gerlach. Das gilt insbesondere in der Nähe von Nutztierhaltungen, in denen es zu Infektionen gekommen ist.

Vogelgrippe erkennen

Bei möglichen Krankheitssymptomen sollte man wachsam sein, rät die Expertin des Deutschen Tierschutzbundes - vor allem, wenn Kontakt zu Wildvögeln beobachtet wurde oder die Katze rohes Geflügelfleisch gefressen hat. Symptome bei Katzen seien Apathie, verringerter Appetit, Fieber, Störungen des Nervensystems wie Zittern, Probleme bei der Atmung, Magen-Darm-Beschwerden oder Gelbfärbung von Haut, Augen oder Schleimhäuten. „Wenn der Verdacht von H5N1 besteht, sollte das Tier von anderen Haustieren isoliert und sofort der Tierarzt kontaktiert werden“, warnt Gerlach.

Bei Katzen seien schwere Verläufe möglich, nicht selten auch mit Todesfolge. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich wiederum Menschen an infizierten Katzen anstecken, wird aktuell jedoch als sehr gering eingeschätzt.

Quellen: Deutscher Tierschutzbund e.V., NABU

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