Wildtier gefunden – und jetzt?
Es passiert häufiger, als man denkt: Beim Spaziergang stößt man auf ein Wildtier, das in Not geraten ist. Oder - und das gehört sicherlich zu den Albträumen der meisten Autofahrer - man fährt über eine Landstraße und sieht am Straßenrand ein verletztes Tier. Aber wie entscheidet man in dieser Situation, was zu tun ist? Was ist richtig, was ist falsch?
Ihr erster Impuls ist wahrscheinlich, das Tier mit nach Hause zu nehmen und zu pflegen - vor allem, wenn es verletzt, krank oder elternlos zu sein scheint. Tun Sie das bitte nicht! Die wichtigste Regel lautet: Handeln Sie niemals vorschnell, unüberlegt und erst recht nicht gesetzeswidrig. Denn - und das wissen viele nicht - nach dem Bundesnaturschutzgesetz ist es verboten, ein Wildtier aus seinem natürlichen Lebensraum zu entnehmen, ohne dass es auf Hilfe angewiesen ist. Ist es jedoch verletzt, hilflos oder krank, darf ich es in Absprache mit einer Wildtierauffangstation oder dem zuständigen Jagdschutzbeauftragten vorübergehend zur Pflege aufnehmen. Es muss jedoch so schnell wie möglich wieder in die Freiheit entlassen werden. Wie Sie richtig vorgehen, erfahren Sie hier.
- Achten Sie stets auf Ihren Eigenschutz. Verletzte Tiere wie Füchse, Rehe oder Wildschweine können sehr wehrhaft und aggressiv reagieren und es kann gefährlich für Sie werden. Abstand halten! Andere Tiere wie Fledermäuse können Krankheiten übertragen. Tragen Sie deshalb Handschuhe und ggf. auch einen Mundschutz.
- Kontaktieren Sie immer eine Wildtierauffangstation, Pflegestelle oder das örtliche Tierheim. Auch die Polizei hilft weiter.
Eine Übersicht mit Kontaktadressen finden Sie beim Wildtierschutz Deutschland. Lokale Tierschutzvereine und -heime finden Sie beim Deutschen Tierschutzbund. Bei Waldtieren informieren Sie bitte Sie den zuständigen Förster. Die Regionalforstämter finden Sie für Ihr jeweiliges Bundesland im Internet. - Lassen Sie das Tier zunächst in Ruhe und beobachten Sie die Situation aus sicherer Entfernung. Fassen Sie das Tier auf keinen Fall an! Benötigt es überhaupt Ihre Hilfe? Jungtiere, deren Eltern nicht zu sehen sind, sind nicht zwangsläufig auch elternlos. Viele Tierarten lassen ihre Jungen während der Futtersuche allein.
- Ist das Tier in einer Gefahrensituation, liegt zum Beispiel verletzt auf der Straße? In diesem Fall können Sie es mit Handschuhen und einem Handtuch ins Gras oder Gebüsch bringen. Vorsicht: Halten Sie bei Jungtieren zunächst nach den Eltern Ausschau, vor allem bei Wildschweinen.
- Bleiben Sie bei der Bergung ruhig und handeln Sie zügig. In der Regel hat man nur einen einzigen Versuch, danach lassen viele Tiere den Menschen gar nicht mehr an sich heran. Sichern und notieren Sie außerdem die Unfallstelle bzw. den Fundort. Bleiben Sie vor Ort, bis die Polizei oder der Förster kommt.
- Führen Sie das Notfall-Equipment immer im Auto mit: Handtuch und/oder Decke, Kiste mit kleinen Luftlöchern aus Pappe oder Plastik, dickere Handschuhe, eine Liste mit Wildtierauffangstationen und Telefonnummern.
- Platzieren Sie das Tier sicher, ruhig und dunkel im Auto. Umwickeln Sie das Tier mit einem Handtuch oder einer Decke, damit es warmgehalten wird. Lassen Sie es so weit wie möglich in Ruhe, denn der Kontakt zu Menschen bedeutet zusätzlichen Stress.
- Geben Sie dem Tier ohne die Beratung durch einen Experten auf keinen Fall direkt etwas zu essen oder zu trinken, vor allem keine Kuhmilch.
- Bringen Sie das Tier nicht ohne Rücksprache zur Auffangstation. Bestimmte Tierarten sind meldepflichtig; andere heimische Tierarten unterliegen dem Jagdrecht. Wenn Sie diese mitnehmen, gilt dies u. U. als Wilderei.
- Sollte ein Tier doch vorübergehend bei Ihnen untergebracht sein, lassen Sie sich bitte unbedingt beraten. Jeder kleine Fehler kann die Gesundheit und Auswildbarkeit des Tieres negativ beeinflussen. Kinder und andere Haustiere bitte fernhalten!
Tierheime übernehmen u. U. die Kosten der Behandlung eines Wildtieres, wenn sie im Voraus informiert werden. Allerdings finanzieren sich Tierheime über Spenden, weswegen sie auf Unterstützungen von Tierfreunden angewiesen sind. Unterstützen auch Sie Ihr lokales Tierheim mit einer Spende, um die Sicherheit und das Wohlbefinden aller Tiere zu garantieren
Was gilt für welches Tier?
In diesen Fällen braucht ein Vogel meist Hilfe :
- Er ist gegen eine Scheibe geflogen.
- Er ist von einer Katze oder einem Hund verletzt worden.
- Er wirkt krank, verletzt oder hat verklebte Flügel.
- Es handelt sich um einen Jungvogel, der noch keine / kaum Federn hat.
Nehmen Sie Kontakt mit einer Wildtierauffangstation auf. Dort wird man einordnen können, ob der Vogel Hilfe braucht und was nun zu tun ist. Geben Sie dem Vogel nichts zu essen oder zu trinken, versuchen Sie nicht ihn zu verarzten oder verklebte Federn zu reinigen. Sollte es notwendig werden, den Vogel einzufangen, nutzen Sie dafür eine Jacke oder Decke. Dabei keinen Druck auf den Körper des Tieres ausüben! Jungvögel sollten mit einem Handtuch oder einer Decke warmgehalten und dann sicher in einem Karton oder einer Box mit Luftlöchern transportiert werden.
Wenn ein Küken aus dem Nest fällt, wirkt es oft sehr viel hilfloser als es eigentlich ist. Denn häufig versorgen die Elterntiere das Küken auch außerhalb des Nestes weiter. Sie sollten also zuerst versuchen, die Vogelart zu identifizieren, bevor Sie weitere Schritte einleiten. Bei der Wildvogelhilfe finden Sie eine breite Sammlung von Küken und ihren Arten.
Wichtig: Vögel haben praktisch keinen Geruchssinn, weswegen der menschliche Geruch kein Problem darstellt. Vermeiden Sie trotzdem, das Jungtier bzw. das Gefieder zu berühren! Beobachten Sie zunächst aus einiger Entfernung, ob sich ein Altvogel in der Nähe befindet bzw. innerhalb der nächsten Stunde das Nest anfliegt. Wenn kein Nest zu finden ist, brauchen vor allem Nestlinge Hilfe und müssen gegebenenfalls aufgepäppelt werden. Bitte halten Sie auch dazu Rücksprache mit einer Auffangstation oder Pflegestelle.
Mauersegler gehören nicht auf den Boden. Wenn ein Mauersegler oder eine Schwalbe also in nicht flugfähigem Zustand am Boden aufgefunden wird, braucht er/sie grundsätzlich Hilfe. Gründe dafür können sein:
- Hitze unter dem Dach; der Mauersegler war auf der Suche nach einem kühlen Plätzchen und ist im Gedrängel am Flugloch abgestürzt.
- Kälteeinbrüche; junge Mauersegler werden in der Bruthöhle ungeduldig.
- Jungtiere, die hungrig auf ihre Eltern warten.
- Dacharbeiten und Gerüste.
- Gescheiterte erste Flugversuche.
Bitte niemals einen Mauersegler oder eine Schwalbe hochwerfen! Versuchen Sie auch nicht, das Tier wieder in sein Nest zu setzen - das kann für Sie je nach Höhe gefährlich werden und es ist nicht unwahrscheinlich, dass das Tier kurze Zeit später wieder am Boden liegt.
Kontaktieren Sie eine Wildtierauffangstation oder die Wildvogelhilfe. Dort wird man Sie an einen auf Vögel spezialisierten Tierarzt verweisen und Ihnen Schritt für Schritt bei der Bergung und dem Transport helfen.
Verletzte Tiere – etwa durch Tierangriffe, Verkehrsunfälle oder Stürze – benötigen in jedem Fall Hilfe, v. a. wenn sie am Boden liegen. Manchmal landen Eichhörnchen auch in einem Teich oder einer Regentonne im Garten und kommen nicht wieder raus.
Junge Eichhörnchen zunächst beobachten! Muttertiere kommen ihre Jungen oftmals wieder abholen. Auffällig sind Jungtiere, die Menschen folgen, sich leicht einfangen lassen oder an Ihnen hochklettern wollen.
Wenn Sie eingreifen, schützen Sie Hände und Arme bitte mit Handschuhen, einem Handtuch oder Schal. Vor allem erwachsene Tiere können beißen, wenn sie unter Schock stehen! Das Tier niemals am Schwanz festhalten, sondern vorsichtig umfassen. Jungtiere müssen immer warmgehalten werden, zum Beispiel mit einer Jacke oder einem Schal.
Anschließend bringen Sie das Tier warm in einer Box oder einem Karton mit Luftlöchern unter. Fremdgeruch ist für das Muttertier kein Problem. Geben Sie dem Tier nichts zu fressen oder zu trinken und verarzten Sie keine Verletzungen.
Kontaktieren Sie in jedem Fall vorab eine Wildtierauffangstation oder Eichhörnchenpflegestelle. Dort wird man die Situation einordnen und Sie beim Handeln unterstützen. Der Eichhörnchen Schutz e.V. hat dafür eigens eine Notfallnummer eingerichtet: 0176 – 55 37 68 64
Da Igel nachtaktiv sind, sollten v. a. Tiere, die tagsüber unterwegs sind, immer kurz beobachtet werden. Es gibt einige Warnsignale:
- Igel an ungewöhnlichen Orten (z. B. auf der Straße).
- Igel, die im Winter oder bei Dauerfrost draußen sind, v. a. tagsüber.
- Igel, die eine auffällig magere Statur haben (Stachelkleid zu groß, keine tropfenförmige Statur, Hungerkuhle im Nacken, eingefallene Augen).
- Verwaiste Jungigel mit womöglich noch geschlossenen Augen.
- Igel, die verwirrt wirken, sich nicht einrollen oder torkeln.
- Igel, die unangenehm riechen oder auf denen Schmeißfliegen sitzen.
- Igel, die kälter sind als die eigene Hand.
Manchmal werden Igel nur durch Gartenarbeiten, Entfernen von Laub oder Hunde aufgestört. In diesem Fall sollte man sie in Ruhe lassen.
Ansonsten gilt: Geben Sie ihm auf keinen Fall zu essen oder zu trinken (vor allem keine Milch) und halten Sie zunächst immer Rücksprache mit einer Wildtierauffangstation. Wenn Sie einen Igel einfangen, tragen Sie bitte Handschuhe oder nutzen Sie ein dickes Tuch. Jungtiere müssen warmgehalten werden. Bringen Sie das Tier in einem Karton mit Luftlöchern unter, den Sie bis zur Übergabe dunkel und ruhig abstellen.
Bei Pro Igel e.V. oder dem Verein der Igelfreunde Stuttgart und Umgebung e.V. finden Sie Telefonnummern für passende Auffangstationen. Dort wird man Sie auch anleiten, wie der Igel unterzubringen ist und was er gegebenenfalls fressen und trinken darf.
Vor allem Jungtiere werden häufig von Katzen angegriffen und verschleppt. Finden Sie heraus, ob der Feldhase / das Wildkaninchen verletzt ist und kontaktieren Sie eine Wildtierauffangstation. Das Gleiche gilt, wenn das Tier krank wirkt.
Tiere, die sich apathisch verhalten und eitrige Augen haben, leiden unter Umständen an einer auch für Menschen gefährlichen Viruserkrankung. Hier kann nur der Tierarzt entscheiden, ob das Tier eventuell eingeschläfert werden muss.
Muttertiere lassen ihren Nachwuchs zurück, wenn sie auf Nahrungssuche gehen. Wenn Sie also ein flach auf den Boden gedrücktes Jungtier sehen, müssen Sie sich erstmal keine Sorgen machen, sondern können sich unauffällig zurückziehen.
In der Regel ist hier keine Hilfe nötig, da die Jungtiere laut Wildtierschutz Deutschland durch ihre Fellzeichnung und Geruchlosigkeit perfekt getarnt und sicher sind. Die Mutter kommt nach Sonnenuntergang ein- bis zweimal zum Säugen und hält sich ansonsten aus Sicherheitsgründen in einiger Entfernung zum Jungtier auf.
Oberstes Gebot bei Feldhasen und Wildkaninchen: Nicht ohne Absprache mit der Wildtierauffangstation mitnehmen! Denn diese Tiere dürfen nach der Genesung nicht wieder in die Natur zurückgelassen werden, da die Familie sie bei Fremdgeruch verstößt. Sollte es jedoch notwendig sein, das Tier zu bergen, bitte ein Handtuch oder einen Schal nutzen, um es zu umfassen. Im Anschluss daran in einem Karton, Eimer oder einer Kleintierbox transportieren. Achten Sie stets auf Ihren Eigenschutz und bei kranken Tieren auf die Hygiene, vor allem wenn sie selber Kaninchen zu Hause halten. Tragen Sie - wenn vorhanden - einen Mundschutz. Wechseln Sie sofort Ihre Kleidung und waschen Sie alles gründlich. Desinfizieren Sie Ihre Hände und alles, was mit dem Tier in Kontakt war.
Rehe unterliegen dem Jagdrecht. Deswegen ist der erste Ansprechpartner im Notfall der Jagdausübungsberechtigte. Ein erwachsenes Reh, das zum Beispiel von einem Auto angefahren wurde, kann Ihnen aufgrund seiner Größe gefährlich werden. Es steht womöglich unter Schock, hat Schmerzen und reagiert deswegen mit Tritten o.ä. In diesem Fall grundsätzlich die Polizei oder das zuständige Forstamt kontaktieren!
Bei Rehkitzen gilt das Gleiche wie bei Wildkaninchen und Feldhasen: Auch hier lässt das Muttertier das Junge zurück, um nach Nahrung zu suchen. Sie kommt nur zum Säugen und hält ansonsten Abstand. Wenn Sie also ein sehr ruhiges, flach an den Boden gedrücktes Rehkitz finden, am besten unauffällig zurückziehen. Rehe mit Fremdgeruch werden von der Mutter verstoßen und eine Aufzucht von Menschenhand gelingt nur in äußerst seltenen Fällen.
Taucht die Mutter jedoch längere Zeit nicht auf und ist das Rehkitz offenkundig auf sich alleine gestellt, sollte der Jagdschutzbeauftragte benachrichtigt werden. Hier kann Ihnen auch das örtliche Tierheim weiterhelfen.
Wildschweine unterliegen dem Jagdrecht; der erste Ansprechpartner ist immer der Jagdausübungsberechtigte / Jagdschutzbeauftragte. Erwachsene Wildschweine können lebensgefährlich für Menschen werden, auch wenn sie verletzt oder krank sind.
Deswegen gilt in jedem Notfall: Bleiben Sie auf Abstand, auch bei einem Unfall o.ä. Benachrichtigen Sie umgehend die Polizei oder das zuständige Forstamt. Achten Sie auf Ihren Eigenschutz, sichern Sie die Unfallstelle ab und bleiben bis zu deren Eintreffen vor Ort, ggf. im Auto.
Das Gleiche gilt, wenn Sie eine Gruppe Frischlinge sehen und kein Muttertier in der Nähe zu sein scheint. Immer Sicherheitsabstand halten und die Situation aus ausreichender Entfernung beobachten! Wenn das Muttertier womöglich doch auftaucht, wird sie ihr Revier und ihren Nachwuchs mit aller Kraft verteidigen. Es ist gesetzlich nicht erlaubt, einmal von Menschen aufgenommene Wildferkel wieder in die Freiheit zu entlassen.
Füchse unterliegen dem Jagdrecht. Wenn Sie einen Fuchs sehen, der womöglich Hilfe benötigt, kontaktieren Sie bitte umgehend eine Wildtierauffangstation, den Jagdausübungsberechtigten oder die Fuchs-Hilfe.
Dort wird Sie ein Ansprechpartner, der auf Füchse spezialisiert ist, instruieren oder, je nach Entfernung, schnellstmöglich zu Ihnen stoßen. Nehmen Sie bitte niemals einen Fuchs – erwachsenes Tier oder Welpe – auf eigene Faust mit und geben Sie ihm unter keinen Umständen etwas zu fressen oder zu trinken.
Ausgewachsene Füchse, die keine Scheu vor Menschen zeigen, können unter Umständen krank und für den Menschen ansteckend sein. Das trifft vor allem dann zu, wenn das Tier nicht wegläuft, sich orientierungslos im Kreis dreht oder Ihnen sogar folgt. Halten Sie immer ausreichend Abstand bzw. tragen im Falle eines Eingreifens Einmalhandschuhe. Ein krankes Tier benötigt natürlich – genauso wie ein verletztes Tier – Hilfe. Wichtig: Die Infektionsgefahr durch einen Biss ist v. a. bei Füchsen sehr hoch. Sollte es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zu einem Biss kommen, bitte umgehend einen Arzt aufsuchen.
Jungtiere, die alleine sind, sind hingegen nicht zwangsläufig hilfebedürftig. Füchse lassen ihren Nachwuchs alleine, wenn sie auf Nahrungssuche gehen. Warten Sie also ab, ob sich nach einiger Zeit ein Elterntier zeigt. Halten Sie außerdem Ausschau nach Geschwistern. Welpen, die mit geschlossenen Augen außerhalb ihres Baus gefunden werden, brauchen normalerweise immer Hilfe; das Gleiche gilt für Welpen, die Sie oberirdisch auf der Seite liegend antreffen, die nicht spielen, auf Sie zulaufen oder apathisch wirken.
Laut Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) bzw. der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) sind alle Fledermausarten besonders geschützt.
Allerdings können sie für den Menschen gefährliche Krankheiten übertragen, zum Beispiel den Tollwutvirus. Diese Art Tollwut kommt nur bei Fledermäusen vor, kann aber über Bisse auf den Menschen übertragen werden. Gesunde Tiere können mit ihren Krallen und spitzen Zähnen ebenfalls gefährlich werden. Deswegen gilt generell: Auch bei untypisch ruhigen oder nicht scheuen Fledermäusen ist Vorsicht geboten. Beobachten Sie das Tier zunächst aus sicherer Entfernung und kontaktieren Sie immer eine Wildtierauffangstation, die bundesweite NABU Fledermaus-Hotline unter 030-284984 5000 oder den Fledermausschutz.
Ist die Fledermaus verletzt oder entkräftet, sollte sie an einen sicheren Platz gebracht werden. Tragen Sie dabei dicke Handschuhe. Der Platz sollte nicht im Regen und nicht in der direkten Sonne liegen und etwas erhöht sein, z.B. unter Dachüberständen.
Gemäß dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) gehören alle Greifvögel und Eulen zu den streng geschützten Arten. Wer einen Greifvogel findet, ist verpflichtet unverzüglich den zuständigen Jagdausübungsberechtigten zu informieren. Für Eulen ist die untere Naturschutzbehörde zuständig. Ein Greifvogelexperte wird sich darum kümmern, das Tier zu sichern und einer Auffangstation oder Falknerei übergeben.
Geben Sie dem Vogel, auch wenn er geschwächt oder verletzt ist, auf keinen Fall Futter oder Wasser, solange Sie nicht mit einer Greifvogelstation gesprochen haben. Jeder Greifvogel frisst laut Wildtierrettung.de etwas anderes; Wasser wird mit der Nahrung aufgenommen. Als Nichtfalkner oder nicht genehmigte Wildtierauffangstation machen Sie sich hier womöglich strafbar.
Jeder Greifvogel bzw. jede Eule muss bei längerer Pflege zwingend vor der Wiederauswilderung falknerisch trainiert werden. Wird man hier unwissend tätig, kann das schlimmstenfalls mit einer Anzeige wegen Wilderei enden.
Mögliche Adressen finden Sie beim Deutschen Falkenorden oder bei der Greifvogelhilfe.
Auch bei Tieren, die seltener anzutreffen sind, wie zum Beispiel Waschbären, Nutrias oder Dachse, ist das Vorgehen gleich. Melden Sie sich immer zuerst beim zuständigen Forstbetrieb (bei Tieren im Wald), der Wildtierauffangstation oder beim örtlichen Tierschutzbund. Mit der zunehmenden Verbreitung von Wölfen in Deutschland steigt auch das Risiko, einen – zum Beispiel durch einen Autounfall – verletzten Wolf zu finden. Melden Sie dies unverzüglich der Polizei, die dann alle notwendigen weiteren Schritte in die Wege leitet.
Versuchen Sie nicht, diese Tiere ohne Hilfe zu bergen oder zu pflegen. Sie können sich hier unter Umständen strafbar machen; außerdem können manche Tiere gefährlich werden. Gehen Sie also kein Risiko ein und ziehen Sie immer einen Experten zu Rate.