Zwei weitere Jahre Leid – Die Betäubungslose Ferkelkastration bleibt
Nun ist es beschlossene Sache: Die betäubungslose Ferkelkastration wird auf weitere zwei Jahre verlängert. Zwei weitere Jahre, in denen die kleinen Wesen die betäubungslose Kastration ertragen müssen, obgleich es Alternativen gibt.
Bereits Anfang Oktober zeichnete sich der erneute Verrat am Staatsziel Tierschutz ab. Die große Koalition einigte sich auf Druck der Fleisch- und Agrarindustrie auf eine Verzögerung der Betäubungspflicht für Ferkel. Nun kam der endgültige Beschluss: Die SPD-Bundestagsfraktion schrieb fest, der Fristverlängerung zuzustimmen.
Rücksichtsloser Eingriff
Für die 20 Millionen männlicher Ferkel, die jährlich allein in Deutschland bis zu ihrem siebten Lebenstag ohne Betäubung operiert werden, eine fatale Entscheidung. Denn für die kleinen Wesen bedeutet die Kastration bei vollem Bewusstsein vor allem Schmerz und große Angst. Wenn grobe Hände nach ihnen greifen, ihre Haut aufgeschnitten und der Hoden ohne Rücksicht auf das Schmerzempfinden der Ferkel herausgedrückt wird, ist dies eine äußerst brutale und schmerzhafte Prozedur für die kleinen Eber.
Lapidarer Grund für betäubungslose Kastration
Doch warum eigentlich die Kastration? Für viele Menschen eine Lappalie. Denn bei der Zubereitung des Fleischs kann es sein, dass sich ein unangenehmer Geruch verbreitet. Dies liegt an den Geschlechtshormonen, die sich während der Lebzeiten des Ebers über das Blut im ganzen Körper verteilen. Sie entweichen während des Bratvorgangs und können einen strengen Geruch mit sich bringen. Darum werden Millionen männlicher Ferkel Jahr für Jahr kastriert und dies ohne Narkose.
Zahlreiche Alternativen
Dabei gibt es längst schmerzfreiere Alternativen. Die wirksamste und tierfreundlichste Methode ist der Verzicht auf Fleisch! Eine weitere ist die sogenannte Ebermast, bei der die kleinen Ferkel unkastriert gemästet werden. Auch eine Art Impfung, die Immunokastration, hilft gegen den typischen Ebergeruch sowie die Kastration unter Vollnarkose. Doch all dies wird kategorisch abgelehnt. Die Wirtschaftlichkeit ist wichtiger als der Tierschutz. Dabei würde eine tiergerechte Kastration am Ende nur einzelne Cent pro Kilo Fleisch ausmachen. Umso unverständlicher ist die Entscheidung der Politik.